Von CrossFit zu Commerce zu Fulfillment im Direktvertrieb

Blogeintrag
Joakim Garint, Verkaufsdirektor bei Radial Europa, zieht faszinierende Parallelen zwischen seinem CrossFit-Training und seinem Ansatz, Direktvertriebsunternehmen dabei zu unterstützen, ihre Fulfillment-Prozesse zu optimieren.Mit über zwanzig Jahren Vertriebserfahrung hat er die Entwicklung der Branche von Massensendungen hin zu ausgefeilten Direct-to-Consumer-Modellen miterlebt, bei denen das Kundenerlebnis im Mittelpunkt steht.

Joakim Garint ist Verkaufsdirektor bei Radial Europa. Er ist darauf spezialisiert, Direktvertriebsunternehmen dabei zu unterstützen, ihre Fulfillment- und Logistikprozesse zu optimieren. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Vertrieb und in der Unternehmensführung bringt Joakim eine einzigartige Perspektive in die Direktvertriebsbranche ein – unter anderem durch seine frühere Tätigkeit für mehrere große Marken.

Joakim ist seit 2018 begeisterter CrossFit-Fan. Deshalb haben wir uns mit ihm zusammengesetzt, um Parallelen zwischen seinem Berufsleben und seiner Leidenschaft für Sport, Natur und allgemeines Wohlbefinden zu ziehen.

Was ist CrossFit?

CrossFit ist ein geschütztes Fitnessprogramm, das ständig variierende funktionale Bewegungen bei hoher Intensität kombiniert. Die Methode wurde im Jahr 2000 von Greg Glassman gemeinsam mit Lauren Jenai entwickelt – CrossFit ist eine eingetragene Marke.

Und falls Sie sich fragen: „Muss ich fit sein, um mit CrossFit zu starten?“ – die kurze Antwort lautet: Nein, Sie müssen nicht fit sein, um mit CrossFit anzufangen. Sie machen CrossFit, um fit zu werden – nicht umgekehrt.

Foto von crossfit.com

Joakim erkennt Parallelen zwischen dem disziplinierten, prozessorientierten Ansatz im Sport und in der Geschäftswelt. Seine Erfahrung im Kampfsport – fünf Jahre intensives Taekwondo-Training – prägt seine Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung (ganz wie bei Radial!), der technischen Perfektion und des Strebens über vermeintliche Grenzen hinaus.

Sein Ansatz zur Unterstützung von Direktvertriebsunternehmen konzentriert sich darauf, die Kundenerfahrung an jedem Berührungspunkt zu optimieren. Er hat die Entwicklung der Branche miterlebt – vom gebündelten Massenversand hin zu ausgefeilten Direct-to-Consumer-Modellen, die auf Präsentation und Personalisierung setzen. Radial Europa hat für Unternehmen wie doTerra und Farmasi skalierbare Fulfillment-Lösungen umgesetzt. Diese ermöglichen es den Marken, ihre Aktivitäten in Europa auszubauen – bei gleichbleibend exzellentem Kundenservice.

Joakim, wann hast du mit CrossFit begonnen – und was hat dich daran fasziniert?

Ich habe CrossFit 2018 entdeckt. Es war die erste Trainingsform, die mir nach meiner Zeit im Kampfsport wirklich Spaß gemacht hat. Mich haben vor allem die technische Ausrichtung, der Wettbewerbsaspekt und die Möglichkeit begeistert, den eigenen Fortschritt messbar zu machen.

Siehst du Parallelen zwischen CrossFit und Kampfsport?

Während meines Taekwondo-Trainings haben wir sehr stark auf Technik geachtet. Es ging darum, schneller, stärker und reaktionsfähiger zu werden – und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. In den Wettkämpfen haben wir Punkte durch gezielte Tritte gesammelt, nicht um einander zu verletzen, sondern im sportlichen Sinne.

CrossFit funktioniert ähnlich: Du kombinierst unterschiedliche Disziplinen – von Eigengewichtsübungen bis zum Gewichtheben – und Technik spielt eine zentrale Rolle. Beide Bereiche verlangen körperlichen Einsatz, stetige Verbesserung und die Bereitschaft, die eigenen Grenzen zu verschieben. In beiden analysierst du deine Leistung, findest heraus, was funktioniert und was nicht – und passt dich entsprechend an.

Also liegt die Parallele im strukturierten Prozess und den kontinuierlichen, kleinen Fortschritten?

Genau. Es geht darum, sich auf den Prozess zu konzentrieren, ihn gründlich zu erlernen, ihn konsequent umzusetzen – und die eigene Leistung ständig zu hinterfragen. Dabei analysiere ich, welche Maßnahmen erfolgreich waren, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt und in welchen Bereichen ich bereits stark bin oder mich weiterentwickeln muss.

Und ähnlich wie im Ecommerce – etwa in Hochphasen wie dem November – muss man auch im Training wissen, wann es Zeit ist, das Tempo zu drosseln. Man kann nicht jeden Tag bei voller Kraft laufen. Erholung und Abwechslung sind wichtig.

Wie lässt sich deine Trainingsphilosophie auf deine Arbeit als Verkaufsdirektor übertragen?

Mein Trainingsansatz ergänzt meine berufliche Tätigkeit. Ich war immer schon aktiv und bin gerne draußen unterwegs. CrossFit nutze ich heute ganz bewusst als Ausgleich und zur Entspannung.

In meiner Rolle als Verkaufsdirektor liegt der Fokus auf dem Aufbau starker Kundenbeziehungen, der Analyse individueller Anforderungen und der Kommunikation dieser Anforderungen an unsere internen Expertenteams. Das erfordert viel mentale Arbeit, strukturierte Analyse und Datenverständnis – um Kunden am Ende gezielte und passende Lösungen anbieten zu können.

CrossFit bietet mir die Möglichkeit, vom mental anspruchsvollen Arbeitsalltag abzuschalten. Wenn ich zum Training gehe, kann ich meinen Kopf in der Umkleide lassen. Der Trainer sagt mir, was zu tun ist – 500 Meter laufen, bestimmte Übungen absolvieren – und ich folge einfach dem Workout of the Day (WOD), ohne selbst Entscheidungen treffen zu müssen. Das ist mein Moment der Entspannung.

Hast du in deinem Arbeitsalltag so etwas wie ein „Workout of the Day“?

Bei mir ist es eher ein Wochenrhythmus als ein tägliches Programm. Ich strukturiere meine Woche so, dass der Montag als Starttag dient – da analysiere ich, was in den nächsten Tagen ansteht. Dienstag bis Donnerstag sind für Meetings und Events reserviert, und am Freitag ziehe ich Bilanz, fasse die Woche zusammen und bringe offene Themen zum Abschluss. Diese Struktur hilft mir, am Wochenende Zeit mit der Familie zu genießen und auch etwas zur Ruhe zu kommen.

Direktvertrieb wird oft mit fragwürdigem Multi-Level-Marketing verwechselt. Wie gehst du damit um, wenn du dich als Experte für Direktvertrieb vorstellst?

Der Direktvertrieb bietet weltweit Millionen von Menschen die Möglichkeit, sich ein zusätzliches Einkommen zu schaffen. Manche bauen sich daraus sogar eine erfolgreiche Karriere auf – aber für die meisten steht die Gemeinschaft und der Aufbau persönlicher Beziehungen im Vordergrund.

Oft beginnt der Einstieg, weil jemand das Produkt mag – aber sie bleiben, weil sie sich in der Community wohlfühlen. Man findet Gleichgesinnte, Freundschaften entstehen, und die soziale Komponente ist sehr stark. Direktvertriebsunternehmen verzichten auf den stationären Handel und andere Zwischenhändler – die Marge geht direkt an die selbstständigen Beraterinnen und Berater. Kurz gesagt: hochwertige Produkte, starke Gemeinschaft und die Chance auf ein zusätzliches Einkommen oder eine vollkommen eigenständige berufliche Laufbahn.

Welche logistischen Herausforderungen haben Marken im Direktvertrieb?

Die Entwicklung im Direktvertrieb ist von gebündelten Bestellungen – bei denen eine Beraterin eine große Lieferung erhält und diese selbst an Kundinnen oder andere Beraterinnen weiterverteilt – hin zu direkten Endkundenzustellungen gegangen. Die Lieferzeiten haben sich deutlich verkürzt, gleichzeitig hat sich die Personalisierung stark verbessert.

Vor etwa 15 Jahren wurden Produkte noch in einfachen Plastiksäckchen in großen Kartons auf Paletten geliefert – und von den Beraterinnen selbst aufgeteilt. Wer als Endkunde ein teures Produkt kaufte, erhielt es entsprechend in einer simplen, wenig ansprechenden Verpackung.

Heute nutzen moderne Unternehmen die Verpackung als eine Art „Schaufenster des Einkaufserlebnisses“. Produkte werden hochwertig, ansprechend und unbeschädigt verpackt – das Auspacken soll sich anfühlen wie das Öffnen eines Weihnachtsgeschenks.

Unternehmen, die diesen Ansatz der Direktlieferung an den Verbraucher mit attraktiver Verpackung, minimaler Beschädigung und wenigen Rücksendungen beherrschen, verzeichnen Jahr für Jahr ein Wachstum. Diejenigen, die immer noch Produkte mit längeren Vorlaufzeiten konsolidieren oder die Kartons zu voll packen (was zu Beschädigungen und Rücksendungen führt), haben zu kämpfen oder sind rückläufig.

Was ist im E-Commerce für Direktvertriebsmarken am wichtigsten?

Die Erfahrung des Endkunden steht heute im Mittelpunkt. Kundinnen und Kunden pflegen nicht nur eine Beziehung zu ihrer selbstständigen Beraterin, sondern auch direkt zur Marke. Es entsteht eine Mehrfachbeziehung. Wer es schafft, diese Verbindung durch digitale Tools und Technologien effizient zu gestalten, hat klare Wettbewerbsvorteile.

Einer eurer großen Kunden ist doTerra. Früher hatten sie Probleme mit der Skalierbarkeit – bis sie zu Radial gewechselt sind.

doTerra stellt den Menschen in den Mittelpunkt – ob Mitarbeiter, Kunden oder Beraterinnen. Sie bieten ein starkes, hochwertiges Produkt als Basis und setzen auf eine einfache, aber markengerechte Verpackung, die gut ankommt.

Was die Skalierung betrifft: Mit Radial als Partner wurde ein Prozess aufgebaut, der alle Schritte vom Wareneingang bis zur Zustellung über Fulfillment-Zentren in Europa effizient abdeckt. Das ist nicht nur kosteneffizient und optisch passend, sondern lässt sich flexibel hoch- oder runterskalieren.

Als doTerra besonders stark in Italien und Südwesteuropa gewachsen ist, wurde es notwendig, die Transportlaufzeiten zu verkürzen. Zwar war die Kommissionierung in Polen (Radial Warschau) schnell, doch der Versand nach z. B. Barcelona dauerte lange. Deshalb haben wir ein Lager in Italien eröffnet – um die wachstumsstarke Region gezielter zu bedienen.

Dasselbe haben wir später im Vereinigten Königreich umgesetzt: Das bewährte Verfahren aus Warschau wurde übernommen, aber auf eine etwas manuellere Struktur angepasst, da das Volumen in UK oder Italien nicht ganz so hoch ist. Wenn doTerra weiter wächst, können wir mitwachsen – mit ähnlichen Setups an neuen Standorten.

Zur Integration: Kürzlich hattet ihr einen sehr erfolgreichen Start mit einer weiteren Direktvertriebsfirma, Farmasi. Das Projekt lief in kurzer Zeit reibungslos, teilweise dank des Manhattan WMS, das an mehreren Standorten eingeführt wurde. Kannst du das näher erläutern?

Die Betriebssysteme, das Warehouse-Management-System (WMS) und die Transportmanagementsysteme, die wir bei Radial nutzen, arbeiten über unsere Middleware zusammen. Als Farmasi sich im Vertragsprozess für eine Zusammenarbeit mit uns entschied, begannen sie sofort mit den Vorbereitungen auf ihrer Seite für die Integration. Nach Vertragsunterzeichnung war es für uns unkompliziert, unseren Teil zu übernehmen – das WMS und das Transportmanagementsystem einzurichten und die Schnittstellen zu den von Farmasi vorbereiteten Systemen herzustellen.

Dadurch konnten wir die Einrichtung in Rekordzeit realisieren. Die Zusammenarbeit war großartig, und die Implementierung trotz der komplexen Systeme sehr einfach. Wir haben die Vorlaufzeit von drei auf zwei Monate verkürzt, inklusive aller Workshops und individuellen Lösungen.

Der Schlüssel liegt darin, das richtige Gleichgewicht zwischen den Aufgaben des Kunden und denen von Radial zu finden. In manchen Fällen übernimmt Radial alles, in anderen – wie bei Farmasi – tragen beide Seiten ihren Teil bei. Dank ihres kompetenten Teams verlief alles sehr reibungslos.

Viele CrossFitter wechseln derzeit zu einer neuen Disziplin namens Hyrox. Kannst du erklären, was das ist? Hast du Interesse, es auszuprobieren?

Ich bin etwas neugierig auf Hyrox. Es ist eine Weiterentwicklung von CrossFit, die einige ähnliche Bewegungen nutzt, aber sehr strukturiert abläuft. Bei CrossFit-Wettkämpfen weiß man nie, welche Übungen einen erwarten – sie können jedes Mal völlig anders sein. Bei Hyrox hingegen weiß man genau, was auf einen zukommt, und kann sich entsprechend vorbereiten.

Ein Hyrox-Wettkampf besteht typischerweise daraus, jeweils einen Kilometer zu laufen, danach eine Übung zu machen, dann wieder einen Kilometer laufen, eine weitere Übung – und das acht Mal hintereinander. Insgesamt sind das 8 Kilometer Laufstrecke und 8 verschiedene Übungen. Das Wettkampfformat ist weltweit gleich, egal ob in Stockholm, Mailand, London, New York oder Helsinki.

Diese Standardisierung erlaubt es, dass man seine Ergebnisse mit Freunden in anderen Ländern direkt vergleichen kann. Der Weltrekord liegt knapp unter einer Stunde, ich würde wahrscheinlich etwa 90 Minuten brauchen – das ist eine lange Dauer, ohne Pausen durchzuhalten.

Sind die beiden Disziplinen Alternativen zueinander?

Sie ergänzen sich eher. CrossFit ist eine Community, die viele verschiedene Disziplinen vereint, während Hyrox einem festen Schema mit bestimmten Übungen folgt, die man konstant trainiert. Man kann beide parallel trainieren.
Beide sind hervorragende Trainingsformen, bei denen man Ausdauer und Kraft entwickelt und sich immer wieder selbst übertrifft.

Wer sind deine Lieblingssportler, entweder zeitgenössisch oder aller Zeiten?

Mich beeindrucken besonders Sportler, die ihre Leistung allein durch Körper und Geist steuern – ohne Hilfsmittel. Kampfsportarten haben mich schon immer fasziniert, ebenso das Klettern (wobei ich Höhenangst habe).

Der schwedische Langläufer Gunde Svan hatte eine außergewöhnliche mentale Stärke. Auch Michael Jordan inspiriert mich – er sagte mal, dass er 100.000 Würfe verfehlte, aber 10.000 traf.

Roger Federer beeindruckt mich ebenfalls. Bei einem Vortrag an einer Uni erwähnte er, dass er trotz jahrelanger Nummer-1-Position nur etwa 56 % aller gespielten Punkte gewinnt. Das passt auch auf den Vertrieb: Man gewinnt einige, verliert einige – aber solange man etwas mehr als die Hälfte gewinnt, ist man erfolgreich.

Was sind deine liebsten Sportausrüstungsstücke?

Shorts und Kurzhanteln. Mit Kurzhanteln kann man fast alles trainieren. Am wichtigsten sind mir aber meine Shorts und Laufschuhe – die ziehe ich an und kann jederzeit und überall loslaufen.

Verwendest du verschiedene Schuhe für unterschiedliche Aktivitäten?

Ja, ich habe Laufschuhe (ich liebe meine ASICS) und spezielle CrossFit-Schuhe für das Training in der Halle. Verschiedene Schuhe erfüllen unterschiedliche Zwecke – man würde ja auch nicht Tennis mit einem Badmintonschläger spielen.

Allerdings gibt es etwas Flexibilität: Ich kann CrossFit auch mit Laufschuhen machen und mit CrossFit-Schuhen laufen. Für meinen Körper und meine Knie ist es aber besser, beim Laufen die richtigen Laufschuhe zu tragen.

Wann ist dein nächster CrossFit-Wettkampf?

ch glaube, im Juni. Wir nehmen in Schweden an einem Event namens Functional Fitness teil, als Team mit zehn Leuten. Es gibt jeweils vier Wettkämpfe im Frühling und vier im Herbst. Beim letzten Mal war ich dabei, aber beim nächsten Wettkampf werde ich nicht teilnehmen.