Sportartikel: Die wichtigsten Trends

Radial hat eine Verbraucherstudie zu Ecommerce und der Sportartikelbranche durchgeführt. Wir sprachen mit Brendan Lease, Radials Leiter für Produktmarketing, um die neuesten Branchentrends zu beleuchten.

Brendan, wie unterscheiden sich Sportartikel von anderen Ecommerce-Kategorien?

Im Bereich der Sportartikel gibt es eine große Bandbreite an Produkten. Dazu gehören Ausrüstungen wie Bälle, Schläger und Hockeyschläger. Auch Kleidung wie Trikots oder Schuhe sowie größere Geräte wie Cardiogeräte und Krafttrainingsprodukte zählen dazu. Trotz dieser Vielfalt an Produkttypen gehört die Kategorie wahrscheinlich zu den volumenstärksten, insbesondere bei kleineren Artikeln.
Unsere Verbraucherstudie von Radial aus dem 4. Quartal 2024 zeigt, dass über 80 % der Verbraucher bereit sind, Sportartikel online zu kaufen – in allen Kategorien. Bei kleineren Artikeln wie Kleidung und Ausrüstung liegt die Zahl sogar bei fast 90 %.
Welche Erwartungen haben Verbraucher an das Einkaufserlebnis?
Bei kleineren oder tragbaren Artikeln legen Verbraucher, die sich gegen einen Online-Kauf entscheiden, besonderen Wert auf Passform, Haptik und Qualität. Bei größeren Artikeln stehen Qualität und Haltbarkeit im Vordergrund. Oft sorgen sie sich auch um mögliche Schäden beim Versand oder höhere Versandkosten – deshalb kaufen sie solche Produkte lieber im Geschäft.
Ähnlich wie bei unserer Umfrage zu Wohnmöbeln zeigt sich, dass Verbrauchern Qualität wichtig ist und sie bestimmte Produkte persönlich sehen möchten. Größere Fitnessgeräte werden intensiver genutzt und müssen langlebig sein. Außerdem ist der Versand solcher Artikel – etwa Laufbänder, Fahrräder oder Gewichtsets – im Ecommerce aufwendiger. Dies führt zu längeren oder teureren Versandoptionen. Aufgrund von Größe und Gewicht besteht zudem ein höheres Risiko für Transportschäden, wenn sie nicht sorgfältig gehandhabt werden.
Wie sieht es mit der Lieferung aus?
Für kleinere Produkte wie Ausrüstung, Kleidung und Fitnesstechnik erwarten Verbraucher schnellere Lieferzeiten von 2–3 Tagen oder weniger. Im Vergleich dazu sind die Erwartungen bei großen und schweren Artikeln wie Cardiogeräten oder Gewichtsausrüstung moderater, mit Lieferzeiten von 4–7 Tagen.
Hinsichtlich der Demografie zeigt sich: Je jünger die Generation, desto höher die Erwartungen an die Liefergeschwindigkeit. Generation Z und Millennials erwarten generell schnellere Lieferungen. Bei kleineren Artikeln erwarten 30–40 % der Millennials und Generation Z, dass die Lieferung noch am selben Tag oder spätestens am nächsten Tag erfolgt.
Und wie sieht es mit Rücksendungen aus?
Kostenlose Rücksendungen sind der Schlüssel. In unserer jüngsten Umfrage war dies die wichtigste Antwort, als wir Verbraucher fragten, was sie zu mehr Käufen motivieren würde. Dabei gab es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen legen deutlich mehr Wert auf kostenlose Rücksendungen (22 %) als Männer (15 %). Männer interessieren sich hingegen stärker für Geld-zurück-Garantien. Beide Aspekte – Rücksendungen und Garantien – überschneiden sich in gewisser Weise. Letztendlich geht es darum, ein hochwertiges, langlebiges Produkt zu liefern, das Vertrauen schafft.
Wie wird sich Ecommerce in der Sportartikelbranche in den nächsten fünf Jahren entwickeln?
Laut EMARKETER wird der Markt für Sportartikel und Fitness in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um gesunde 7,3 % wachsen. Bis 2028 wird er auf etwa 53 Milliarden Dollar anwachsen. Die Branche ist bereits stark online durchdrungen, sodass das Wachstum in Bezug auf das Volumen der Online-Käufe etwas begrenzter sein dürfte.

Wann kaufen Verbraucher Sportartikel?
Laut einer aktuellen Umfrage von Radial:
- 27 % kaufen rund um die Feiertage oder nach Bedarf
- 24 % kaufen bei Sonderangeboten oder Aktionen
- 21 % kaufen, wenn sie eine neue Routine beginnen
Die generationsbedingten Unterschiede sind jedoch besonders interessant. Millennials und Generation Z kaufen deutlich häufiger aufgrund von Neujahrsvorsätzen, beim Start eines neuen Fitnessprogramms oder zu Beginn einer neuen Sportsaison. Baby Boomer kaufen hauptsächlich nach Bedarf. Das macht Sinn: Jüngere Generationen spielen noch häufiger Sport oder interessieren sich mehr für neue Fitness-Trends. Außerdem kaufen sie Sportartikel für ihre eigenen Kinder.
Welche Hindernisse begegnen Sportartikelhändlern beim Online-Verkauf?
Verbraucher haben unterschiedliche Erwartungen bei großen und kleinen Artikeln. Bei kleineren Produkten wie Ausrüstung, Kleidung und Zubehör benötigen sie bessere Produktbeschreibungen und visuelle Darstellungen des Produkts in Gebrauch. Sie möchten sicherstellen, dass sie einen guten Gegenwert für ihr Geld erhalten.
Fitnessgeräte müssen langlebig sein – Verbraucher gehen oft hart mit ihnen um, daher möchten sie sicherstellen, dass sie ein gutes Produkt erhalten.
Bei größeren Artikeln ist das Hauptproblem die hohen Versandkosten sowie die Produktbeschreibungen. Händler, die große Produkte verkaufen, müssen eine kostengünstige Versandlösung finden, um diese Produkte sicher zu versenden. Glücklicherweise haben sie mehr Spielraum bei den Erwartungen an die Liefergeschwindigkeit, um das zu ermöglichen.
Was sind die Hauptfaktoren?

Soziale Medien spielen eine große Rolle bei der Entdeckung neuer Produkte und belegen mit 34 % einen der Spitzenplätze. Über 50 % der Gen Z und Millennials geben an, dass sie dadurch beeinflusst werden. Für 25 % der Gen X und 8 % der Baby Boomer ist es weniger relevant. Interessanterweise waren Fitness- oder Sport-Influencer insgesamt mit nur 14 % kein großer Einflussfaktor, jedoch deutlich wichtiger für Gen Z-Käufer mit 28 %.
Ansonsten sind traditionelle Online-Suchen (35 %), In-Store-Erlebnisse (33 %) und Empfehlungen von Freunden oder Familie (31 %) bedeutende Faktoren.
Ältere Generationen kaufen hauptsächlich auf Marktplätzen und in großen Einzelhandelsgeschäften, während jüngere Generationen eher direkt auf markeneigenen Websites einkaufen.
Wie fördert man Wachstum?
Händler müssen ihre Produkte und Unterkategorien genau kennen und das Einkaufserlebnis definieren, das den Bedürfnissen der Verbraucher entspricht. Beim Verkauf kleinerer Artikel sollten konkurrenzfähige Versandoptionen, ansprechende Produktbilder und -beschreibungen sowie kostenlose Rücksendungen angeboten werden. Bei größeren Artikeln sollte der Fokus auf wirtschaftlichen Versandlösungen liegen.
Berücksichtigen Sie Ihre Zielgruppen und entwickeln Sie entsprechende Anspracheprogramme. Wenn Sie eine ältere Zielgruppe ansprechen, sollte eine Präsenz im Einzelhandel sowie Treueprogramme vorhanden sein. Empfehlungsmarketing kann ebenfalls von Vorteil sein. Für jüngere Zielgruppen, insbesondere Gen Z, sollten Sie auf Social Media und Influencer setzen.
Es gibt einen großen demografischen Unterschied, ob Käufer Sportartikel gebraucht kaufen.
Ein kurzer Gedanke zu einigen anderen interessanten Themen, die wir gefragt haben, wie zum Beispiel Secondhand-Verkäufe. Es gibt einen großen demografischen Unterschied, ob Käufer Sportartikel gebraucht kaufen. Über 50 % der Generation Z und Millennials geben an, dass sie Produkte gebraucht kaufen würden, im Vergleich zu 18 % der Baby Boomer. Händler können diese Gelegenheit nutzen, um Programme für Inzahlungnahme, Secondhand-Weiterverkäufe oder Refurbishment-Programme zu entwickeln, um Wiederkäufe zu fördern.
Abschließend geht es um kostenlose Testzeiträume. Laut unserer Umfrage sind 67 % der Käufer der Meinung, dass Testphasen wichtig sind, insbesondere bei Männern (72 %). Wenn Sie hauptsächlich online verkaufen, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie Ihre Produkte den Kunden näherbringen können – durch Pop-up-Events oder Einzelhandelsplatzierungen. Erleichtern Sie es, indem Sie Geld-zurück-Garantien mit soliden Rückgabemöglichkeiten anbieten.
Über den Autor

Brendan Lease | Leiter für Produktmarketing
Brendan Lease ist der Leiter des Produktmarketings bei Radial. Er konzentriert sich darauf, Marktexpertise und Markteinführungsstrategien zu entwickeln, um Marken zu unterstützen, die Komplexitäten von Ecommerce und Einzelhandelslogistik erfolgreich zu meistern. Mit fast 14 Jahren Erfahrung bringt er umfangreiche Expertise in diesem Bereich mit. Zuvor war er 10 Jahre bei UPS in Marketingpositionen tätig, die auf internationale Logistik und Ecommerce fokussiert waren. Zudem war er 3,5 Jahre als Leiter des Produktmarketing bei Pitney Bowes Global eCommerce tätig. Brendan hat einen Master of Business Administration (MBA) in Marketing von der Kenan-Flagler Business School der University of North Carolina-Chapel Hill und einen B.Sc. in Finanzen von der Penn State University.